Reinraumplanung: „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“ [Aristoteles 384 v.Chr. – 323 v.Chr.]
Für das Projektmanagement gibt es unzählige Angebote an Schulungen, Weiterbildungen, Grundkursen, Aufbaukursen bis hin zu ganzen Studiengängen. Dennoch hat ein renommiertes Manager Magazin in einer Studie veröffentlicht, dass 87 % aller Projekte in Deutschland Werte vernichten. Hierzu gehören leider auch Projekte im Bereich der Reinraumtechnik.
Wie kann das sein?
Eigentlich ist es ganz einfach, ein Reinraumprojekt erfolgreich zu gestalten. Jeder kann das. Mit nur einer Sache können auch Sie Ihre Planung und Qualifizierung des Reinraums erfolgreich eintakten und werden feststellen, dass es super läuft. Wie geht das? Die Überschrift, ein Zitat von Aristoteles, welcher seines Zeichen Wissenschaftler, Biologe, Physiker und Philosoph war, hat es schon verraten. „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“.
Doch was bedeutet das konkret für unser Reinraumprojekt?
Ich möchte Ihnen zunächst ein Beispiel aus einer ganz anderen Branche liefern. Stellen Sie sich vor, Sie bestellen einen Neuwagen und gehen hierfür in ein Autohaus. Was passiert? Wenn Sie dies schon einmal erleben durften, wissen Sie es sicherlich. Alle anderen aufgepasst! Der Verkäufer des Autohauses wird Sie zunächst höflich in Empfang nehmen und Ihnen jede Menge Fragen stellen. Fragen wie „Was stellen Sie sich vor? Sind Sie sportlich? Haben Sie eine Familie und wenn ja, wie viele Kinder? …“ Warum all die Fragen? Der Verkäufer will herausfinden was Sie wollen und was Sie brauchen. Soweit so gut. Nachdem einiges besprochen wurde und man sich einig ist, werden die Inhalte wie Fahrzeugtyp, Motorisierung, Innenausstattung, Bereifung, Assistenzsysteme, Farbe, Sonderausstattungen und vieles mehr schriftlich im Neuwagen Konfigurator zusammengestellt. Diese Zusammenstellung kann bei einem Neuwagen durchaus den Umfang von mehreren Seiten in Anspruch nehmen. Wenn das Fahrzeug nun bestellt ist und Sie es am Tage der Bereitstellung in Empfang nehmen, werden Sie staunen. Das Fahrzeug steht genauso vor Ihnen wie Sie es bestellt haben.
Für die einen ist es faszinierend, für andere ganz normal.
Nun zurück zu unserem Projekt Reinraumplanung.
Damit bei der Planung und Projektierung einer reinraumtechnischen Anlage alle Projektbeteiligten wie Architekt, Reinraumplaner sowie das Team der Qualifizierung wissen, was geplant werden soll, benötigen diese vor Beginn ihrer Arbeiten eine Zusammenstellung aller Anforderungen. Diese wird im Bereich der Reinraumplanung meist als URS (User Requirement Specification), Lastenheft oder Zieldefinition bezeichnet.
Auf Basis der URS können die Objekt- und Fachplaner effizient mit den Arbeiten beginnen und die Weichen für ein erfolgreiches Reinraumprojekt sind gestellt. Ganz nach dem Zitat von Aristoteles: „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“.
Die URS dient im Zuge der Projektierung des Reinraums noch weiteren Beteiligten. Sie können mit einer ausführlichen URS beispielsweise das für Sie zuständige Regierungspräsidium oder einen Kunden vorab ausführlich über Ihr Vorhaben informieren, sodass diese stets über Ihr Projekt informiert sind und eine Abnahme und/oder Betriebsgenehmigung nicht überraschend kommt. Weiterhin stellt die URS ein wesentliches Dokument für die Qualifizierung der reinraumtechnischen Anlage dar. Die Aufgabe der Qualifizierung ist es, die Planung, Umsetzung, Funktion und Leistung des Reinraums gegen die geltenden Anforderungen zu prüfen und zu dokumentieren.
Je genauer bereits in der Vorprojektphase die Anforderungen in einer URS zusammengestellt sind, desto besser kann die Planung erstellt und die Qualitätssicherung/Qualifizierung durchgeführt werden.
Bei Projektbeginn werden die Weichen für den Erfolg gestellt. Und das wusste Aristoteles bereits 300 vor Christi.
Mehr Artikel zu den Themen Planung, Qualifizierung und Messtechnik folgen im Blog.
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Ihr Florian Dittel